Sagen und Legenden Routen
6 sagenhafte Fahrradtouren durch Brabant
Wenn es in einem Land mehr Fahrräder als Einwohner gibt, liegt es nahe, hier auch mal selbst in die Pedale zu treten. Gut ausgebaute Wege durch wunderschöne, meist flache Landschaften, fahrradfreundliche Cafés und ein geniales Knotenpunktsystem sind die besten Zutaten für tolle Fahrradtouren.
In Brabant liegen sehenswerte Städte und idyllische Natur so nah beieinander, dass es noch mehr Sinn macht, das Auto einfach mal stehen zu lassen. Mehr noch: Brabant ist ein Mekka für Radel-Liebhaber. Wer möchte und die Zeit dazu hat, könnte hier glatt ein halbes Jahr auf dem Sattel verbringen; die Möglichkeiten sind schier endlos. Wem das jedoch zu ambitioniert erscheint, der kann es ruhiger angehen. Es gibt viele halb- bis mehrtägige Fahrradrouten zur Auswahl, die einen abwechslungsreichen Ausflug verheißen. Dabei noch etwas über die Region lernen? Folgende Routen führen an wirklich eindrucksvollen Orten entlang, an denen Volksgeschichten, Sagen und Legenden zum Leben erwachen...
Die tanzenden Katzen von Bergeijk
Die Radwanderung De Dansende Katten führt durch Wälder und an dieser schönen Mühle vorbei. Mitten in den Wäldern von Bergeijk liegt der Kattenberg („Katzenberg“). Auf diesem Grabhügel herrschte in längst vergangenen Zeiten ein schauriger Hexenspuk. Hier tanzten Hexen Hand in Hand, oder eher Pfote an Pfote. Um nicht erkannt zu werden, verwandelten sie sich nämlich in schwarze Katzen. Sie lockten Männer, die allein unterwegs waren, in ihren Kreis und zwangen sie, in ihrem Reigen mitzutanzen. Manchmal mit fatalen Folgen ... Verständlich, dass jeder Mann einen großen Bogen um diesen Ort machte. Außer Müller Dorus. Auf der 22 Kilometer langen Fahrradroute „De Dansende Katten van Bergeijk“ erfahren Mutige wie die Geschichte weitergeht …
Der Glühende
Vor 200 Jahren besaßen die Menschen im Dorf Eersel im Süden Brabants wenig Geld. Dennoch waren sie glücklich und zufrieden – bis auf einen Mann. Er lebte allein, hatte weder Frau, noch Kinder oder Freunde. Das war auch nicht verwunderlich, denn er hatte nur ein einziges Ziel im Leben: reich werden! Auf der Fahrradtour „Der Glühende“ finden Ausflügler heraus, warum er verflucht wurde und wo man ihm noch immer über den Weg laufen (oder radeln) könnte ... Man erzählt sich, dass der Glühende bis heute über die weiten Flächen der Cartierheide irrt, wo er sein schlimmstes Verbrechen beging. Die 30 Kilometer lange Tour beginnt am Natuurpoort TerSpegelt (Postelseweg 88, Eersel).
Bande der Weißen Feder
Schon seit Generationen macht in der Region De Langstraat die Geschichte von der „Bende van de Witte Veer“ (Bande der Weißen Feder) die Runde. Die gleichnamige Radwanderung (ca. 43 Kilometer) führt an Orten entlang, an denen die Mitglieder der Bande ihre Spuren hinterlassen haben, zum Beispiel am Schloss Het Witte Kasteel in Loond op Zand. Auch der wundervolle Nationalpark De Loonse en Drunense Duinen liegt an dieser Route. Wer hier eine Verschnaufpause einlegt, kann sagenhafte Erinnerungsfotos machen!
Der Weiße Fuchs
Die Radwanderung De Witte Vos erinnert an die Zeit der Schmuggler. Anfang des 20. Jahrhunderts lebten auch die Menschen in Reusel und Umgebung in bitterer Armut. Es herrschte ein großer Mangel an allem. Da sie aber Geld für ihre Familien verdienen mussten, begannen die Reuseler zu schmuggeln: Sie schlichen sich nachts über die belgische Grenze mit allerlei niederländischen Waren, die sie in Belgien zu viel höheren Preisen verkauften. Und umgekehrt. Wer der Radwanderung „De Witte Vos“ folgt, begibt sich auf den alten Schmugglerpfad. Die 53 Kilometer lange Strecke besteht aus einer Nordschleife (28 Kilometer) und einer Südschleife (25 Kilometer).
Zwergenkönig Kyrië
Tipp für Familien mit Kindern: Die Route Kabouterkoning Kyrie. Ebenfalls vom Ferienpark Achterse Hoef aus kann man einem geheimnisvollen Zwergenvolk auf die Spur kommen. Laut einer Sage waren die kleinen Kreaturen Mensch und Tier wohlgesinnt, zeigten sich den Menschen aber nie. Nur nachts, in der Dunkelheit, wagten sie sich hinaus. Dann halfen sie den Kempenern bei der harten Arbeit. Zimmern, backen, das Feld pflügen: Die Zwerge übernahmen alles. Wenn man sie nur in Ruhe ließ ... Sonst wurde man sogleich bestraft. Die Radwanderung „Kabouterkoning Kyrië“ steht im Zeichen der „Kempische Kabouterkes“ (Zwerge aus dem Kempenland). Auf der 23 Kilometer langen Tour lohnt es sich immer wieder, vom Sattel zu steigen, einfach innezuhalten und den Blick in die weitläufige Natur zu genießen. Im lebendigen Zentrum von Bladel laden außerdem zahlreiche Restaurants, Caféterrassen und Geschäfte zum Verweilen ein.
Schwarze Kaat
Der Hexenbaum in Bladel (Zwarte Kaat Route) ist ein Hingucker. Auf dieser Radwanderung durchs Kempenland begibt man sich auf die Spuren der „Zwarte Kaat“, einer Hexe, die Ende des 16. Jahrhunderts zusammen mit ihren Handlangern Bauernhöfe und Kirchen plünderte. Sie und ihre Bande überfielen auch reisende Kaufleute. Niemand war vor ihr sicher. Auf der 36 Kilometer langen Tour könnte man fast meinen, ihren Atem im Wind zu spüren. Oder kommt da vorne etwa ihre krächzende Stimme aus den Wäldern? Die Route startet am Ferienpark Achterse Hoef, führt quer durch das Dorf Bladel sowie am belgischen Postel vorbei, das ebenfalls einen Besuch wert ist. Die beste Stärkung bieten die nach der Räuberbraut benannten Köstlichkeiten, die verschiedene lokale Unternehmer herstellen. So findet man im Kempenland beispielsweise das Zwarte-Kaat-Bier, aber genauso auch Käse, Eis oder Schokolade, die an die sagenhafte Gaunerin erinnern.